Offener Brief zu ISDS und COVID-19
Deutsche Übersetzung
englisches Original: https://s2bnetwork.org/sign-the-pen-letter-to-governments-on-isds-and-covid-19/
An die Regierungen:
Mit diesem Offenen Brief fordern wir Sie dazu auf, Staaten vor Entschädigungsklagen durch Investoren zu schützen, die sich gegen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie und der daraus resultierenden Wirtschaftskrise richten.
Weltweit haben Regierungen Maßnahmen ergriffen, um Leben zu retten, die Pandemie einzudämmen, Arbeitsplätze zu sichern, wirtschaftlichen Katastrophen entgegenzuwirken und um sicherzustellen, dass die Grundbedürfnisse der Bevölkerung erfüllt werden. Das Ausmaß dieser Maßnahmen ist beispiellos, und ihre Notwendigkeit ist eindeutig. Doch nun könnten Staaten für diese Maßnahmen verklagt werden: Das weitreichende System der Sonderklagerechte für Konzerne (sog. Investor State Dispute Settlement, ISDS) erlaubt es ausländischen Investoren, Entschädigungen in Millionenhöhe für diese Maßnahmen zu fordern. Die Anzahl solcher Klagen könnte ebenfalls beispiellose Ausmaße annehmen, und sie würden Staaten, die bereits unter schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrisen leiden, massive finanzielle Belastungen aufbürden.
Sonderklagerechte für Konzerne sind in verschiedenen Formen in vielen Handels- und Investitionsabkommen verankert. Sie ermöglichen es ausländischen Investoren – und nur ausländischen Investoren –, Staaten vor privaten Schiedsgerichten außerhalb des nationalen Rechtssystems auf Entschädigung für bestimmte Maßnahmen zu verklagen. Die Entschädigungssummen sind dabei in der Regel weit höher als die Summen, die vor ordentlichen Gerichten einklagbar wären.
Auch Schiedsgerichtsanwält*innen profitieren von diesem ISDS-System. Unter Investoren werben sie bereits dafür, Entschädigungsklagen einzureichen und aus den Maßnahmen, die als Reaktion auf die COVID-19-Krise ergriffen wurden, Profit zu schlagen. Anwaltskanzleien [1], Handelsexpert*innen [2], UN-Organe [3] und Menschenrechtsexpert*innen [4] rechnen bereits mit einer bevorstehenden Welle von ISDS-Fällen. Juristische Fachzeitschriften spekulieren, dass die vergangenen Wochen „den Beginn eines Booms“ von ISDS-Fällen markieren könnten.[5] Bereits in der Vergangenheit kam es in Krisensituationen zu einer Häufung von Klagefällen, wie beispielsweise nach der argentinischen Finanzkrise 2001 oder dem Arabischen Frühling 2011.
Investoren könnten beispielsweise gegen folgende Maßnahmen klagen, die viele Regierungen ergriffen haben:
- die Einschränkung und Stilllegung von Geschäftsaktivitäten mit dem Ziel, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und Arbeitnehmer*innen zu schützen;
- die Sicherung von Kapazitäten im Gesundheitssystem durch die Beschlagnahmung privater Krankenhauseinrichtungen, die Unterstellung privater Gesundheitsdienstleister unter öffentliche Kontrolle oder die Verpflichtung zur Herstellung von Beatmungsgeräten;
- die vorläufige Aussetzung bzw. Stundung von Hypotheken- oder Mietzahlungen für Haushalte und Unternehmen;
- die Verhinderung ausländischer Übernahmen von strategischen Unternehmen, die von der Krise betroffen sind;
- die Gewährleistung des Zugangs zu sauberem Wasser durch das Einfrieren von Wasserrechnungen und das Aussetzen von Abschaltungen;
- die Gewährleistung bezahlbarer Medikamente, Tests und Impfstoffe;
- Umschuldung.
Der Schaden einer COVID-bezogenen Welle von ISDS-Fällen könnte immens sein. Bis Ende 2018 mussten Staaten im Rahmen von ISDS-Schiedssprüchen bzw. -Vergleichen insgesamt über 88 Milliarden US-Dollar an Investoren zahlen.[6] In 13 der 1.023 bekannten ISDS-Fälle betrug die Entschädigungssumme sogar jeweils über 1 Milliarde US-Dollar.[7] Einige Länder des globalen Südens sind derzeit noch mit ISDS-Klagen in Milliardenhöhe konfrontiert.
In einer Zeit, in der die staatlichen Ressourcen als Reaktion auf eine Krise bereits mehr als ausgereizt sind, sollten öffentliche Gelder Leben, Arbeitsplätze und Lebensgrundlagen retten – und nicht für Anwaltskosten und Entschädigungszahlungen an internationale Konzerne verwendet werden. Angesichts dessen, dass der Kampf gegen die COVID-19-Pandemie noch andauern wird, könnten ISDS-Klagen auch eine Drohkulisse aufbauen und Regierungen dazu bewegen, Maßnahmen zu verwässern, zu verschieben oder zurückzunehmen.
Um dies zu verhindern, fordern wir die Regierungen weltweit auf, unverzüglich und dringlich die folgenden Schritte zu unternehmen, bevor die ersten ISDS-Klagen eingereicht werden:
- Nehmen Sie Maßnahmen, die in Reaktion auf die COVID-19-Pandemie erlassen wurden, von der Anwendbarkeit der Investor-Staat-Schiedsgerichtsbarkeit in all ihren Formen aus.
- Setzen Sie für die Zeit, in denen Staaten gegen die COVID-19-Pandemie kämpfen, alle ISDS-Verfahren gegen diese Staaten aus, um die Kapazitäten gezielt auf die Bekämpfung der Pandemie konzentrieren zu können.
- Stellen Sie sicher, dass während der Pandemie keine öffentlichen Gelder ausgegeben werden, um ISDS-Schiedssprüche an Konzerne auszuzahlen.
- Verhandeln, unterzeichnen und ratifizieren Sie keine neuen Abkommen, die ISDS beinhalten.
- Beenden Sie die bestehenden Abkommen, die ISDS beinhalten, und stellen Sie dabei sicher, dass Klagefälle nicht mit Hilfe von „Sunset-Clauses“ noch nachträglich eingereicht werden können.
- Führen Sie eine umfassende Überprüfung aller bestehender Abkommen durch, die ISDS beinhalten, um ihre Zweckmäßigkeit zu evaluieren.
Nähere Informationen darüber, wie Regierungen diese Forderungen umsetzen können, finden Sie im Anhang zu diesem Brief.
Wir fordern Sie dringend zum unverzüglichen Handeln auf. Stellen Sie sicher, dass Regierungen ihrer Aufgabe gerecht werden können, im öffentlichen Interesse zu regulieren, und dass sie dabei nicht von ISDS-Klagen eingeschränkt werden.
Unterzeichner (Anhang darunter),
Internationale and regionale Organisations
- ACAFREMIN
- ActionAid
- Africa Europe Faith & Justice Network
- Amigos de la Tierra América Latina y el Caribe – ATALC
- Arab NGO Network for Development
- Asia Pacific Forum on Women, Law & Development (APWLD)
- Asian Peoples’ Movement on Debt and Development (APMDD)
- AWID
- BEACON
- bilaterals.org
- Center for International Environmental Law (CIEL)
- CIDSE
- Committee for the Abolition of Illegitimate Debt (CADTM)
- Confederación Sindical de trabajadoras/es de las Américas (CSA)
- DAWN (Development Alternatives with Women for a New Era)
- Emmaüs International
- European Attac Network
- European Coordination Via Campesina (ECVC)
- European Environmental Bureau
- European Federation of Public Service Unions
- European Network Against the Privatization and Commercialization of Health and Social Protection / Réseau européen contre la privatisation et la commercialisation de la santé et de la protection sociale
- Focus on the Global South
- Food & Water Action Europe
- Friends of the Earth Europe
- Friends of the Earth International
- Gender and Trade Coalition
- Global Alliance on Media and Gender (GAMAG)
- Global Anti-Aerotropolis Movement (GAAM)
- Global Policy Forum
- GRAIN
- Greenpeace
- Health Action International
- Health Global Access Project
- IndustriALL Global Union
- Institute of the Blessed Virgin Mary – Loreto Generalate
- International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAMAW)
- International Association of People’s Lawyers
- International Baby Food Action Network
- International Corporate Accountability Roundtable (ICAR)
- International Trade Union Confederation (ITUC )
- International Treatment Preparedness Coalition
- International Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant, Catering, Tobacco and Allied Workers’ Associations (IUF)
- International Women’s Rights Action Watch Asia Pacific
- Latindadd – Red Latinoamericana por Justicia Económica y Social
- Médecins Sans Frontières Access Campaign
- Moana Nui
- Oxfam International
- Pacific Network on Globalisation
- Peoples Health Movement
- Plataforma América Latina mejor sin TLC
- Project on Organizing, Development, Education, and Research (PODER)
- Public Services International – Interamerica
- Public Services International (PSI)
- Religious of the Sacred Heart of Mary JPIC / NGO
- REPEM -LAC
- RIPESS – Red Intercontinental de Promotion de l’Economia Social Solidaria
- Social Watch
- Society for International Development (SID)
- Soroptimist International
- SumOfUs
- Tax Justice Network
- Third World Network
- UNI Américas
- United Methodist Church – General Board of Church and Society
- UNMGCY (United Nations Major Group for Children and Youth)
- Urgenci International Community Suppported Agriculture Network
- WeMove Europe
- WIDE+ (Women In Development Europe+) gender and trade WG
- WoMin
- World Rainforest Movement
Nationale Organisationen
- Campaign Against Foreign Control of Aotearoa, Aotearoa / New Zealand
- GE Free NZ in Food and environment, Aotearoa / New Zealand
- Its Our Future, Aotearoa / New Zealand
- New Zealand Council of Trade Unions (NZCTU), Aotearoa / New Zealand
- Sustainable Ōtautahi Christchurch, Aotearoa / New Zealand
- Acción por la Biodiversidad, Argentina
- Amigos de la Tierra Argentina, Argentina
- Asamblea Argentina mejor sin TLC, Argentina
- Asamblea Jáchal No Se Toca, Argentina
- Asociacion Ciudadana por los Derechos Humanos, Argentina
- ATTAC Argentina, Argentina
- CENTRAL DE TRABAJADORES ARGENTINOS de los TRABAJADORES (CTA-T), Argentina
- Centro de Estudios Legales y Sociales (CELS), Argentina
- Colectivo de Estudios e Investigaciones Sociales (CEISO), Argentina
- Confederación de Trabajadores Municipales (CTM), Argentina
- Confederacion General del Trabajo de la Republica Argentina , Argentina
- CTA Autónoma, Argentina
- Diálogo 2000-Jubileo Sur Argentina, Argentina
- Foro Ciudadanode Participación por la Justicia y los Derechos Humanos FOCO, Argentina
- FSM, Argentina
- Fundación ECOSUR, Argentina
- Fundación GEP, Argentina
- Fundacion para Estudio e Investigación de la Mujer , Argentina
- Iniciativa Arcoiris de Ecología Politica, Argentina
- Multisectorial Antiextractivista, Argentina
- Ong ALERTA ANGOSTURA , Argentina
- PROYECTO CRECER CON ESPERANZA, Argentina
- Red de Defensoras del Ambiente y el Buen Vivir, Argentina
- Center for Development of Civil Society, Armenia
- Confidence Health NGO, Armenia
- ActionAid Australia, Australia
- Australian Council of Trade Unions, Australia
- Australian Fair Trade and Investment Network, Australia
- Australian Food Sovereignty Alliance, Australia
- Australian Religious Response to Climate Change, Australia
- Australians for Justice, Australia
- Bougainville Freedom Movement, Australia
- Catholics in Coalition for Justice and Peace, Australia
- ClimActs, Australia
- Data Stream Pty Limited, Australia
- Food Intolerance Network, Australia
- Frenchs Forest Catholic Parish Social Justice Group, Australia
- Friends of the Earth Adelaide, Australia
- Friends of the Earth Australia, Australia
- GeneEthics, Australia
- Grail Global Justice Network, Australia
- Locals Into Victoria’s Environment, Australia
- Loreto Sisters Justice Network, Australia
- Missionaries of the Sacred Heart Justice and Peace Centre, Australia
- Mundaring in Transition, Australia
- Music Trust, Australia
- Nature First, Australia
- Pesticide Action Group of Western Australia, Australia
- Public Health Association of Australia, Australia
- SEARCH Foundation, Australia
- Sisters of Charity, Australia
- Sutherland Shire Environment Centre, Australia
- Union Aid Abroad-APHEDA , Australia
- Allianz gerechter Handel, Austria
- Anders Handeln, Austria
- Attac Austria, Austria
- Center for Encounter and Active Non-Violence, Austria
- International Fellowship of Reconciliation Austria, Austria
- transform!at, Austria
- Welthaus Diözese Graz-Seckau, Austria
- WIDE, Austria
- younion – Die Daseinsgewerkschaft, Austria
- AK EUROPA (Chamber of Labour Austria), Austria
- Aid Organization, Bangladesh
- Bangladesh Krishok Federation , Bangladesh
- ELA, Basque Country
- 11.11.11, Belgium
- Broederlijk Delen, Belgium
- CGSP ALR, Belgium
- CNCD-11.11.11, Belgium
- Corporate Europe Observatory, Belgium
- Entraide et Fraternité , Belgium
- FIAN Belgium, Belgium
- FOS, Belgium
- Le Monde selon les femmes asbl, Belgium
- Links Ecologisch Forum – Forum Gauche Ecoliogie, Belgium
- Solsoc, Belgium
- Viva Salud, Belgium
- WSM , Belgium
- MOC Mouvement Ouvrier Chrétien, Belgium
- Social Watch Bénin, Benin
- ANAPA, Bolivia
- Coordinadora de la Mujer, Bolivia
- TerraJusta, Bolivia
- Centar za zivotnu sredinu/ Friends of the Earth Bosnia and Herzegovina, Bosnia and Herzegovina
- Adufms, Brazil
- Aliança RECOs – Redes de Cooperação Comunitária Sem Fronteiras, Brazil
- Central de Movimento Popular de Pernambuco, Brazil
- CENTRO ECOLÓGICO, Brazil
- FONASC, Brazil
- Fórum Sindical de AP, RR e RO, Brazil
- Gestos (soropositividade, comunicação, gênero), Brazil
- IBFAN Brasil, Brazil
- Instituto Oca do Sol, Brazil
- Instituto Políticas Alternativas para o Cone Sul (PACS), Brazil
- Internacional de Serviços Públicos, Brazil
- Movimento Ciencia Cidadã Brasil, Brazil
- Movimento Mulheres pela P@Z!, Brazil
- Movimento Negro Unificado de Pernambuco, Brazil
- Movimento Ouro Preto pela Infância , Brazil
- Observatório da Cidadania Dom José Alves da Costa, Brazil
- Observatório da Mulher, Brazil
- Organização de Cidadania, Cultura e Ambiente (OCCA Pantanal), Brazil
- REBRIP- Rede Brasileira de Integração dos Povos , Brazil
- Sindicato dos Psicólogos do Estado de São Paulo, Brazil
- SINDSEP/AP, Brazil
- Avtonomna Rabotnicheska Konfederacija – ARK (Autonomous Worker’s Confederation), Bulgaria
- Federation of Trade Unions – Health services – CITUB, Bulgaria
- Za Zemiata, FoE Bulgaria, Bulgaria
- ALTSEAN-Burma, Burma
- DUKINGIRE ISI YACU, Burundi
- SFBSP-Burundi, Burundi
- Terre des Jeunes du Burundi, Burundi
- Social Action for Community and Development , Cambodia
- Women’s Network for Unity, Cambodia
- Worker’s Information Center (WIC), Cambodia
- Africa Development Interchange Network (ADIN), Cameroon
- Cadire Cameroon Association, Cameroon
- Federation of Environmental and Ecological Diversity for Agricultural Revampment and Human Rights (FEEDAR & HR), Cameroon
- Alliance du personnel professionnel et technique de la santé, Canada
- AmiEs de Terre de Québec, Canada
- ATTAC-Québec, Canada
- Canadian HIV/AIDS Legal Network, Canada
- Centrale des syndicats démocratiques (CSD), Canada
- Comité pour les droits humains en Amérique latine (CDHAL), Canada
- Conseil central du Montréal métropolitain-CSN, Canada
- Council of Canadians, Canada
- MiningWatch Canada, Canada
- National Union of Public and General Employees (NUPGE), Canada
- Réseau québécois sur l’intégration continentale, Canada
- Syndicat de professionnelles et professionnels du gouvernement du Québec, Canada
- Unifor, Canada
- CSN, Canada
- Antimafia Chile, Chile
- Asociación Nacional de Funcionarios de Impuestos Internos de Chuile – ANEIICH, Chile
- Chile Mejor sin TLC, Chile
- CINTRAS. Centro de Salud Mental y Derechos Humanos, Chile
- Comisión de DDHH Colegio de Enfermeras de Chile, Chile
- Comunidad Ecuménica Martin Luther King, Chile
- Confederación General de Trabajadores (CGT), Chile
- Editorial Quimantu Chile, Chile
- Fundación Constituyente XXI, Chile
- Observatorio Latinoamericano de Conflictos Ambientales OLCA, Chile
- Plataforma Chile Mejor sin TLC, Chile
- Confederación de Trabajadores de Colombia – CTC, Colombia
- Emisora Comunitaria de Víctimas VCA, Colombia
- Federacion Seccional FECOTRASERVIPUBLIOCOS, Colombia
- Fundación IFARMA, Colombia
- Grupo Semillas, Colombia
- Internacional de Servicios Públicos (ISP) Países Andinos, Colombia
- ISP, Colombia
- Organización Artemisas, Colombia
- Fondation Eboko, Congo (Brazzaville)
- CAUSE RURALE, Congo (Kinshasa)
- Observatoire d’etudes et d’appui a la responsabilite sociale et environnementale ( OEARSE ), Congo (Kinshasa)
- Fundacion Justicia y Genero, Costa Rica
- PSI, Costa Rica
- World Vision LACC, Costa Rica
- Ekumenická akademie (Ecumenical Academy), Czech Republic
- Global Aktion, Denmark
- KULU-Women and Development, Denmark
- NOAH – Friends of the Earth Denmark, Denmark
- Confederación Nacional de Unidad Sindical (CNUS) , Dominican Republic
- SITRACORAASAN, Dominican Republic
- CEDEAL, Ecuador
- Centro de Documentación en Derechos Humanos “Segundo Montes Mozo S.J.” (CSMM), Ecuador
- Frente Nacional por la Salud de los Pueblos del Ecuador (FNSPE), Ecuador
- red Ecuador Decide Mejor sin TLC, Ecuador
- UDAPT- Union of those affected by Texaco, Ecuador
- CESTA Amigos de la Tierra, El Salvador
- Diverse Voices and Action (DIVA) for Equality, Fiji
- Finnish Asiatic Society, Finland
- Maan ystävät , Finland
- TTIP Network Finland, Finland
- Adéquations, France
- Aitec, France
- Alofa Tuvalu, France
- Amis de la Terre , France
- Association des Femmes de l Europe Meridionale (AFEM), France
- Attac France, France
- CADTM France, France
- CCFD-Terre Solidaire, France
- Collectif Stop CETA-TAFTA, France
- Comité Pauvreté et Politique, France
- Confederation Paysanne, France
- Coordination Nationale des comités de défense des hôpitaux et maternités de proximité, France
- Fédération Syndicat CFDT Santé Sociaux, France
- France Amérique Latine (FAL), France
- FRANCE NATURE ENVIRONNEMENT, France
- PHABRE, France
- ReAct, France
- Réseau Foi & Justice Afrique Europe antenne France, France
- SB-ECV, France
- Sciences Citoyennes , France
- Sherpa, France
- Veblen Institute, France
- Observatoire gabonais sur la responsabilité sociétale des entreprises, des administrations et des industries (OGARSEAI), Gabon
- African Women 4 Empowerment e. V., Germany
- Aktionsgruppe Babynahrung e.V., Germany
- Attac Germany, Germany
- BUKO Pharma-Kampagne, Germany
- BUND (Friends of the Earth Germany), Germany
- Medico International, Germany
- PowerShift e.V., Germany
- Pro REGENWALD e.V., Germany
- Stiftung Asienhaus, Germany
- Umweltinstitut München e.V., Germany
- Abibiman Foundation , Ghana
- AbibiNsroma Foundation , Ghana
- Alliance for Empowering Rural Communities (AERC-Ghana) , Ghana
- God’s Harvest Foundation , Ghana
- Consumer Association the Quality of Life-EKPIZO, Greece
- Nature Friends Greece, Greece
- CEGSS, Guatemala
- Consejo de Investigaciones en Desarrollo, Guatemala
- Coordinación de ONG y Cooperativas CONGCOOP, Guatemala
- SITRAINFOM, Guatemala
- Confederation des Travailleurs-euses des Secteurs Public et Prive (CTSP), Haiti
- Ligue Nationale des Enseignants Haitiens (LINEH), Haiti
- PAPDA, Haiti
- ANAFAE, Honduras
- CONROA, Honduras
- Clean Air Action Group, Hungary
- Egyetemi Zöld Kör , Hungary
- Fauna Alapítvány, Hungary
- Fenntarthatóság Felé Egyesület (Towards Sustainability Association), Hungary
- Fridays For Future Budapest, Hungary
- Gaja Environmental Non-governmental Organization , Hungary
- Hatodik Nap Egyesület , Hungary
- Hungarian Association of NGOs for Development and Humanitarian Aid, Hungary
- Hungarian Climate Alliance, Hungary
- Karátson Gábor Kör, Hungary
- Kisközösségi Program, Hungary
- Közép-Magyarországi Zöld Kör, Hungary
- Magosfa Foundation, Hungary
- Magyar Természetvédők Szövetsége / Friends of the Earh Hungary, Hungary
- Society of Women for the Lake Balaton, Hungary
- Tanácsadók a Fenntartható Fejlődésért, Hungary
- Védegylet Egyesület, Hungary
- Zöld Akció Egyesület (Green Action) , Hungary
- AINLIEF, India
- Amitava Guha, India
- Association For Promotion Sustainable Development, India
- Campaign for access to medicines, diagnostics and medical devices, India, India
- Delhi Network of Positive People (DNP+), India
- Food Sovereignty Alliance , India
- Ibn Sina Academy of Medieval Medicine and Sciences, India
- Indian Social Institute, India
- Initiative for Health & Equity in Society, India
- Innovative Alliance for Public Health , India
- IT for Change, India
- Lawyers Collective , India
- Madhyam, India
- Indonesia AIDS Coalition, Indonesia
- Indonesia for Global Justice, Indonesia
- KRuHA – people’s coalition for the right to water, Indonesia
- Solidaritas Perempuan, Indonesia
- Tammuz Org. for Social Development, Iraq
- Cobh Zero Waste, Ireland
- Comhlámh Trade Justice Group, Ireland
- Latin America Solidarity Centre (LASC), Ireland
- Peoples Movement – Gluaiseacht an Phobail, Ireland
- Trócaire, Ireland
- Coordinamento nord sud del mondo, Italy
- Effe Rivista Femminista, Italy
- Fairwatch, Italy
- MAG4 Piemonte sc, Italy
- MEDICINA DEMOCRATICA, onlus, Italy
- Partito Umanista, Italy
- Salviamo il Paesaggio, Italy
- Stop TTIP Italia, Italy
- Stop TTIP NordOvest, Italy
- Transform! Italia, Italy
- Tripla Difesa Onlus Internazional No Violence ODV, Italy
- Jamaica Association of Local Government Officers, Jamaica
- AM-net (Advocacy and Monitoring Network on Sustainable Development), Japan
- National Coalition for Joint Action to Stop the Second Stage of USJTA, Japan
- Pacific Asia Resource Center(PARC), Japan
- People’s Action against TPP, Japan
- Popoki Peace Project, Japan
- ZENROREN, National Confederation of Trade Unions, Japan
- Feminist League, Kazakhstan
- East African Tax and Governance Network , Kenya
- Haki Nawiri Afrika, Kenya
- International Relations Society of Kenya , Kenya
- Jamaa Resource Initiatives, Kenya
- PELUM Kenya , Kenya
- PA women’s organization Alga , Kyrgyzstan
- National Institution of Social Care and Vocational Training, Lebanon
- Policy Analysis and Research Institute of Lesotho , Lesotho
- Green Advocates International, Liberia
- National Health Workers Union of Liberia (NAHWUL), Liberia
- Mouvement Ecologique, Luxembourg
- Centre for Social Concern and Development (CESOCODE) , Malawi
- Accessible and Affordable Medicines for All Malaysia (A2MAM), Malaysia
- Consumers Association of Penang, Malaysia
- EMPOWER Malaysia (Persatuan Kesedaran Komuniti Selangor), Malaysia
- IDRIS Association, Malaysia
- MyWATCH – Malaysian Women’s Action on Tobacco Control and Health, Malaysia
- National Union of Transport Equipment and Allied Industries Workers, Malaysia
- Positive Malaysian Treatment Access & Advocacy Group (MTAAG+), Malaysia
- PT Foundation, Malaysia
- Sahabat Alam Malaysia (Friends of the Earth Malaysia), Malaysia
- SOCIALIST PARTY MALAYSIA , Malaysia
- University Malaya General Staff Union (UMGSU) , Malaysia
- Friends of the Earth Malta, Malta
- ONG Mer Bleue, Mauritania
- Réseau Mauritanien pour l’Action Sociale, RMAS, Mauritania
- Asamblea Veracruzana de Iniciativas y Defensa Ambiental – LAVIDA , Mexico
- Asociación Nacional de Industriales de Transformación (ANIT), Mexico
- Centro de Derechos Humanos Fray Francisco de Vitoria O.P. A.C., Mexico
- Centro de Promocion y Educacion Profesional Vasco de Quiroga, Mexico
- Equidad de Género: Ciudadanía, Trabajo y Familia, Mexico
- Fundación Mexicana para la Planeación Familiar, A. C. MEXFAM, Mexico
- Grupo Tacuba, A. C. , Mexico
- Iniciativas para el Desarrollo de la Mujer Oaxaqueña (IDEMO), Mexico
- MY World Mexico, Mexico
- Red Mexicana de Acción frente al Libre Comercio (RMALC), Mexico
- STUNAM, Mexico
- LGBT Centre, Mongolia
- Oyu Tolgoi Watch, Mongolia
- Global South Coalition for Dignified Menstruation, Nepal
- National Alliance of Women Human Rights Defenders , Nepal
- National Indigenous Women Forum, Nepal
- Radha Paudel Foundation, Nepal
- Tarangini Foundation, Nepal
- Union of Public Services in Nepal , Nepal
- Both ENDS, Netherlands
- CBSM, Netherlands
- Centre for Research on Multinational Corporations (SOMO), Netherlands
- FNV, Netherlands
- Handel Anders! coalitie, Netherlands
- Milieudefensie, Netherlands
- Transnational Institute, Netherlands
- Vrijschrift, Netherlands
- Water Justice & Gender, Netherlands
- WO=MEN Dutch Gender Platform, Netherlands
- De Groenen, Netherlands
- CAFSO-WRAG for Development, Nigeria
- Center for Peace Education and Community Development, Nigeria
- Civil Society Coalition on Sustainable Development, Nigeria
- Enowem Network, Nigeria
- Girls Voices Initiative, Nigeria
- IMAAP Projects, Nigeria
- Nigeria Private Sector Alliance (NiPSA), Nigeria
- Nigerian Women Agro Allied Farmers Association, Nigeria
- Peace Point Development Foundation (PPDF) , Nigeria
- Society for the Improvement of Rural People(SIRP), Nigeria
- Youth and Small Holder Farmers Association., Nigeria
- Association ESE, North Macedonia
- Campaign For the Welfare State, Norway
- EL og IT Forbundet, Norway
- Handelskampanjen, Norway
- Norwegian Forum for Development and Environment, Norway
- Oslo/Akershus Handel og Kontor , Norway
- Spire, Norway
- All Pakistan Labour Federation, Pakistan
- Human Unity Movement, Pakistan
- Roshni Tariqiyati Tanzeem, Pakistan
- Pakistan Kissan Mazdoor Tehreek , Pakistan
- Roots for Equity, Pakistan
- Badil , Palestine
- Hermanas de la Misericordia , Panama
- Sociedad de Economía Política del Paraguay, Paraguay
- COOPERACCION, Peru
- CUT Perú (Central Unitaria de Trabajadores del Perú), Peru
- FENTAP, Peru
- Grupo Emancipador, Peru
- ISP – PERÚ , Peru
- Red Peruana por una Globalización con Equidad (RedGE), Peru
- Freedom from Debt Coalition, Philippines
- Sanlakas Philippines, Philippines
- Sentro ng mga Nagkakaisa at Progresibong Manggagawa (SENTRO), Philippines
- Trade Justice Pilipinas, Philippines
- WomanHealth Philippines, Philippines
- Institute of Global Responsibility (IGO), Poland
- TROCA- Plataforma por um Comércio Internacional Justo, Portugal
- ZERO – Association for the Sustainability of the Earth System, Portugal
- SAGAMBA, Rwanda
- Ole Siosiomaga Society Incorporated (OLSSI), Samoa
- Samoa Workers Congress, Samoa
- Ekvilib Institute, Slovenia
- Coalition of African Lesbians, South Africa
- SEATINI- South Africa, South Africa
- Trade Collective, South Africa
- Association of Physicians for Humanism, South Korea
- Center for Health and Social Change, South Korea
- Knowledge Commune, South Korea
- Korea Breastfeeding Network , South Korea
- Korean Dentists Association for Healthy Society, South Korea
- Korean Federation Medical Group for Health Right (KFHR), South Korea
- Korean Pharmacists for Democratic Society, South Korea
- PSPD (People’s Solidarity for Participatory Democracy), South Korea
- AFDMD-Asociación Federal para el Derecho a Morir Dignamente, Spain
- Amigas de la Tierra, Spain
- Asociacion de Usuarios de Sanidad de la Region de Murcia , Spain
- ATTAC Catalunya, Spain
- ATTAC España, Spain
- Campaña No a los Tratados de Comercio e Inversión, Spain
- Campanya Catalunya No als Tractats de Comerç i Inversió, Spain
- CCOO – CS de Comisiones Obreras, Spain
- CCOO Aragón, Spain
- Coordinadora Estatal de Comercio Justo, Spain
- Debt Observatory in Globalisation (ODG), Spain
- Ecologistas en Acción, Spain
- Ecoloxiste n’Aición d’Asturies, Spain
- Entrepueblos/Entrepobles/Entrepobos/Herriarte, Spain
- Federación de Asociaciones para la Defensa de la Sanidad Pública , Spain
- LA TENDA DE TOT EL MÓN, Spain
- Mareas Blancas / White Tides Spain, Spain
- Medicusmundi Spain, Spain
- Novact, Spain
- Observatori DESC, Spain
- Observatorio de la Deuda en la Globalizacion, Spain
- OME (Asociación vasca de Salud Mental), Spain
- Ong AFRICANDO, Spain
- Osalde, Spain
- SETEM Catalunya, Spain
- Solidaridad Internacional Andalucia, Spain
- UGT, Spain
- Unión Sindical Obrera (USO), Spain
- Unión Universal Desarrollo Solidario, Spain
- National Fisheries Solidarity Movement, Sri Lanka
- Jordens Vänner – FoE Sweden, Sweden
- Alliance Sud, Switzerland
- Arbeitsgruppe Schweiz Kolumbien ask! (Swiss Working Group on Colombia), Switzerland
- MultiWatch, Switzerland
- Public Eye, Switzerland
- SOLIFONDS, Switzerland
- Mom Loves Taiwan Association, Taiwan
- Governance Links , Tanzania
- HakiMadini, Tanzania
- National Union of Mine and Energy Workers of Tanzania (NUMET), Tanzania
- Sustainable Holistic Development (SUHODE), Tanzania
- AIDS Access Foundation, Thailand
- FTA Watch, Thailand
- FENASSEP, Togo
- Les Amis de la Terre-Togo, Togo
- Humanitaire Plus, Togo
- Network of Rural Women Producers Trinidad & Tobago, Trinidad & Tobago
- Public Services International , Trinidad & Tobago
- FGEG/UGTT, Tunisia
- Equator School , Uganda
- Southern and Eastern Africa Trade Information and Negotiations Institute (SEATINI) Uganda, Uganda
- Uganda Land Owners Association, Uganda
- Baby Milk Action , United Kingdom
- Banana Link , United Kingdom
- Bretton Woods Project, United Kingdom
- Catholic Agency for Overseas Development (CAFOD), United Kingdom
- Centre for Human Ecology, United Kingdom
- Coal Action Network , United Kingdom
- Compassion in World Farming, United Kingdom
- CORE Coalition UK, United Kingdom
- Farms not Factories, United Kingdom
- Fresh Eyes, United Kingdom
- GardenAfrica, United Kingdom
- Global Justice Now, United Kingdom
- GMB, United Kingdom
- Health Poverty Action, United Kingdom
- Jubilee Debt Campaign, United Kingdom
- Keep Our NHS Public, United Kingdom
- London Mining Network, United Kingdom
- One World Week, United Kingdom
- People’s Health Movement UK, United Kingdom
- Public & Commercial Services Union, United Kingdom
- Real Farming Trust, United Kingdom
- St Andrews TTIP Action Group, United Kingdom
- Stamp Out Poverty, United Kingdom
- STOPAIDS, United Kingdom
- Thrive Scotland, United Kingdom
- Tipping Point North South, United Kingdom
- Trade Justice Movement, United Kingdom
- Trade Justice Scotland Coalition, United Kingdom
- Traidcraft Exchange, United Kingdom
- UNISON, United Kingdom
- Unite Scotland, United Kingdom
- Unite the Union, United Kingdom
- War on Want, United Kingdom
- Women’s Budget Group , United Kingdom
- 350.org, United States
- Accountability Lab, United States
- AFL-CIO, United States
- Alliance for Democracy , United States
- Alliance for Retired Americans, United States
- American Economic Liberties Project, United States
- American Family Voices, United States
- Americans for Democratic Action (ADA), United States
- Americas Program, United States
- Association of Pulp & Paper Workers, United States
- Campaign for America’s Future, United States
- Center for Policy Analysis on Trade and Health (CPATH), United States
- Citizens Trade Campaign, United States
- CODEPINK, United States
- Columban Center for Advocacy and Outreach, United States
- Committee in Solidarity with the People of El Salvador (CISPES), United States
- Communications Workers of America (CWA), United States
- Community Services Unlimited Inc., United States
- Corporate Accountability, United States
- Democracy for America, United States
- Earthworks, United States
- Economic Strategy Institute, United States
- Fair World Project, United States
- Feminist Task Force, United States
- Fight for the Future, United States
- Food & Water Action, United States
- Foundation for Integrative AIDS Research (FIAR), United States
- Friends of the Earth United States, United States
- Green America, United States
- Hip Hop Caucus, United States
- Humanitaire Plus , United States
- Institute for Agriculture & Trade Policy, United States
- Institute for Policy Studies – Global Economy Project , United States
- International Brotherhood of Teamsters, United States
- Just Foreign Policy, United States
- Justice is Global, United States
- Maryknoll Office for Global Concerns, United States
- Milwaukee Fair Trade Coalition, United States
- Naked Capitalism, United States
- National Association of Consumer Advocates, United States
- National Family Farm Coalition, United States
- National Latino Farmers & Ranchers Trade Association, United States
- Natural Resources Defense Council, United States
- NETWORK Lobby for Catholic Social Justice, United States
- New Rules for Global Finance, United States
- Oakland Institute, United States
- Occupy Bergen County (New Jersey), United States
- Open Society Policy Center, United States
- Oregon Progressive Party, United States
- Our Revolution, United States
- Presbyterian Church USA, United States
- Pride at Work, United States
- Public Citizen, United States
- R-CALF USA, United States
- RootsAction.org, United States
- Salud y Fármacos, United States
- SERR- Servicios Ecumenicos para Reconciliacion y Reconstruccion, United States
- Sierra Club, United States
- Sisters of Charity Federation, United States
- Social Security Works , United States
- UE, United Electrical, Radio and Machine Workers of America, United States
- UNITE HERE, United States
- United Automobile, Aerospace, and Agricultural Implement Workers of America (UAW) , United States
- United Brotherhood of Carpenters and Joiners of America, United States
- United Church of Christ, Justice and Witness Ministries, United States
- United Steelworkers (USW), United States
- Urgent Action Fund for Women’s Human Rights, United States
- Washington Fair Trade Coalition, United States
- Western Organization of Resource Councils, United States
- Women’s International League for Peace and Freedom, US, United States
- Womens Environment and Development Organization, United States
- REDES-Amigos del Tierra (FoE) Uruguay, Uruguay
- Coalición de Tendencia Clasista (CTC-VZLA), Venezuela
- Yemeni Observatory for Human Rights (YOOHR), Yemen
- Action for Development (AfD), Zambia
- Zimbabwe Institute for International Affairs, Zimbabwe
ANHANG
Wie können die Vorschläge aus dem offenen Brief zu ISDS und COVID-19 umgesetzt werden?
Dieser Anhang ist ein Begleitdokument zu dem Offenen Brief an die Regierungen zu ISDS und COVID-19, der von XX Organisationen aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde.
Der Brief befasst sich mit der unmittelbar drohenden Gefahr von ISDS-Klagen als Folge der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen sich entfaltenden Wirtschaftskrisen [8] und fordert die Regierungen zu unverzüglichen Maßnahmen auf, um sicherzustellen, dass Regierungen weiterhin im öffentlichen Interesse regulieren können und dass diese Regulierungen von der Anwendbarkeit des ISDS-Systems ausgenommen werden.
Der Brief schlägt sechs Maßnahmen vor, die Regierungen dringend ergreifen sollten. Diese Vorschläge sind rechtlich einwandfrei und im Rahmen der vollen Souveränität der Nationalstaaten umsetzbar.
Dieser Anhang zeigt nähere Einzelheiten über die rechtlichen Wege auf, mit denen Regierungen diese Vorschläge umsetzen können.
1- Nehmen Sie Maßnahmen, die in Reaktion auf die COVID-19-Pandemie erlassen wurden, von der Anwendbarkeit der Investor-Staat-Schiedsgerichtsbarkeit in all ihren Formen aus.
Diese Maßnahme stößt bereits weltweit auf breite Unterstützung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diesen Vorschlag umzusetzen:
- Regierungen können in einigen Verträgen die Zustimmung zu ISDS verweigern. 98 der 2.577 bei der UNCTAD verzeichneten internationalen Investitionsabkommen erfordern eine fallweise Zustimmung zu ISDS-Streitigkeiten. Das bedeutet, dass Investoren nur dann klagen können, wenn die Regierungen ausdrücklich zustimmen, verklagt zu werden. In diesen Fällen ist die Verweigerung der Zustimmung das gesetzliche Recht der Regierungen, und es ist ein einfacher Schritt, den sie unternehmen können.
- In 96 Prozent der geltenden Investitionsabkommen wurde eine automatische Zustimmung vereinbart. Die Regierungen haben jedoch die Möglichkeit, ihre Zustimmung zum ISDS-System zurückzuziehen. Dieser rechtliche Weg wurde bereits vor Jahren von Akademiker*innen aufgezeigt, und in jüngster Zeit wurde eine detaillierte Vertragssprache entwickelt, die dies erreichen könnte.
Es ist wichtig anzumerken, dass diese Maßnahme zwar das starke Signal an die internationale Gemeinschaft senden wird, dass die Regierung einer Klagewelle Einhalt gebieten will, dass sie die tatsächliche Einreichung von ISDS-Klagen durch Investoren jedoch wahrscheinlich nicht stoppen wird. Selbst nachdem die lateinamerikanischen Regierungen beschlossen hatten, ihre Zustimmung zu einer ISDS-Klage vor dem Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) zurückzuziehen, klagten die Investoren weiter, und die Schiedsrichter*innen des ICSID akzeptierten die Entscheidung über diese Streitigkeiten.
- Eine andere Möglichkeit, die Anwendung des ISDS einzuschränken, wäre der Abschluss eines Abkommens für die koordinierte Aussetzung von ISDS im Kontext der COVID-19-Pandemie, wie es das International Institute for Sustainable Development (IISD) vorgeschlagen hat. Das IISD schlägt dafür ein multilaterales Abkommen vor, bietet aber auch die Möglichkeit eines bilateralen Abkommen zwischen einzelnen Ländern oder Länderblöcken. Staaten, die auf bilaterale Lösungen zurückgreifen, könnten sich als parallele, längerfristige Bemühungen weiterhin an multilateralen Bemühungen beteiligen.
Wenn wir von ISDS in all seinen Formen sprechen, beziehen wir uns auf andere Modelle der Streitbeilegung zwischen Investoren und Staaten, die über die traditionellen Modelle hinausgehen, die in den meisten internationalen Investitionsabkommen enthalten sind. Insbesondere schließen wir dabei den Vorschlag für ein Investitionsgerichtssystem (ICS) mit ein, wie es im Umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Kanada (CETA) sowie in den Investitionsabkommen zwischen der EU und Singapur beziehungsweise Vietnam verankert ist. Er würde auch den Vorschlag des Multilateralen Investitionsgerichts (MIC) umfassen, der gegenwärtig in der Kommission der Vereinten Nationen für internationales Handelsrecht (UNCITRAL) diskutiert wird.
2- Setzen Sie für die Zeit, in denen Staaten gegen die COVID-19-Pandemie kämpfen, alle ISDS-Verfahren gegen diese Staaten aus, um die Kapazitäten gezielt auf die Bekämpfung der Pandemie konzentrieren zu können.
Gegenwärtig gibt es 397 offene ISDS-Fälle gegen 83 Staaten. Neben der Bekämpfung der COVID-19-Krise müssen sich die Regierungen dieser Staaten zusätzlich noch darum kümmern, auf die Anforderungen der laufenden ISDS-Fälle zu reagieren.
Bolivien hat bereits in zwei laufenden Fällen (Glencore gegen Bolivien und Orlandini und Compania Minera Orlandini gegen Bolivien) die Schiedsgerichte um eine Aussetzung der Verfahren gebeten, da die Regierung aufgrund der Pandemie nicht in der Lage war, ihre Verteidigung vorzubereiten. Beide Anträge wurden abgelehnt. Dies ist inakzeptabel zu einem Zeitpunkt, an dem der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation geäußert hat, dass sich Regierungen wieder voll auf die Bekämpfung von COVID-19 konzentrieren sollten.
Vom 1. März bis zum 25. Mai 2020, als sich die meisten Regierungen mitten in der Krise befanden, wurden allein beim Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) zwölf neue ISDS-Fälle eingereicht.[9] Die meisten davon richten sich gegen lateinamerikanische Länder, davon ist Kolumbien mit drei Klagen am schlimmsten betroffen.
Leider liegt es nicht in der Macht der Regierungen, laufende ISDS-Verfahren auszusetzen. Es ist die Entscheidung von Investoren und Schiedsrichtern. In dieser besonderen Situation müssten daher die Regierungen eine gemeinsame politische Erklärung formulieren, die auch von den wichtigsten internationalen Institutionen unterstützt werden sollte, und die ein Moratorium für alle laufenden ISDS-Fälle fordert.
3- Stellen Sie sicher, dass während der Pandemie keine öffentlichen Gelder ausgegeben werden, um ISDS-Schiedssprüche an Konzerne auszuzahlen.
Moratorien auf Auslandsschulden sowie Schuldenerlassprogramme haben in letzter Zeit breite Unterstützung erhalten, u.a. von internationalen Gremien wie der Weltbank und der UNCTAD.
Aus politischer Sicht sollten für Staatsschulden, die aus ISDS-Klagen resultieren, dieselben Regeln wie für Auslandsschulden gelten. Es wäre vernünftig, wenn die Regierungen die Zahlung ausstehender Schulden aus ISDS-Verfahren einstellen würden, so lange sie mit der COVID-19-Krise konfrontiert sind. Bei ISDS-Klagen, die sich gegen Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung richten, sollten Staaten die Zahlung von Schadensersatz grundsätzlich ablehnen. Stattdessen sollten sie mit den Gläubigern, in diesem Fall den klagenden Investoren, über eine Entlastung oder Umstrukturierung der Zahlungen diskutieren.
Rechtlich gesehen können ISDS-Schiedssprüche von den Gerichten des Landes, in dem das Schiedsgerichtsverfahren durchgeführt wird, entsprechend der nationalen Gesetzgebung aufgehoben werden. Die Aufhebungsgründe sind begrenzt, und die Zahl der erfolgreichen Aufhebungen ist folglich gering. In der Regel basiert die nationale Gesetzgebung zu Schiedsgerichten auf dem UNCITRAL-Modellgesetz oder dem New Yorker Übereinkommen und beschränkt sich auf die Gültigkeit von Form und Inhalt der Schiedsvereinbarung, auf Verfahrenselemente, die die Zusammensetzung des Schiedsgerichts und die Erfüllung seines Mandats betreffen, sowie auf Gründe der öffentlichen Ordnung. Angesichts der außergewöhnlichen Umstände durch die COVID-19-Krise könnten Staaten nun ihre nationalen Gesetze präzisieren, und insbesondere ISDS-Schiedssprüche, die sich gegen Maßnahmen zur Krisenbekämpfung richten und die Handlungsfähigkeit des Staates untergraben, als unvereinbar mit einer Regulierung im öffentlichen Interesse einstufen. Darüber hinaus könnten Staaten klarstellen, dass Schiedssprüche nicht gelten, wenn ein beklagter Staat die Zustimmung zu ISDS infolge der COVID-19-Pandemie einseitig zurückgezogen hat.
4- Verhandeln, unterzeichnen und ratifizieren Sie keine neuen Abkommen, die ISDS beinhalten.
Es gibt Hunderte von Investitionsschutzverträgen, über die derzeit verhandelt wird oder die noch ratifiziert werden müssen, um in Kraft zu treten. Es ist das Recht jeder Regierung, diesem Prozess Einhalt zu gebieten.
Zum Beispiel hat die neuseeländische Regierung vor kurzem beschlossen, sich in neuen Abkommen, einschließlich der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), gegen ISDS auszusprechen. Auch alle anderen Regierungen, die an den RCEP-Verhandlungen beteiligt sind, wollen ISDS aus den Verhandlungen ausschließen.
5- Beenden Sie die bestehenden Abkommen, die ISDS beinhalten, und stellen Sie dabei sicher, dass Klagefälle nicht mit Hilfe von „Sunset-Clauses“ noch nachträglich eingereicht werden können.
Es gibt vier mögliche Wege für Regierungen, ihre gegenwärtigen Investitionsschutzabkommen zu beenden:
- Multilaterale Kündigung: Am 5. Mai 2020 unterzeichneten 23 europäische Mitgliedstaaten ein gemeinsames Abkommen über die Beendigung der bilateralen Investitionsabkommen zwischen einzelnen EU-Mitgliedstaaten. Dies ist ein klares Beispiel dafür, wie eine multilaterale Kündigung erreicht werden könnte.
- Einseitige Kündigung: Viele andere Länder haben bilaterale Investitionsverträge einseitig gekündigt (z.B. Südafrika, Indonesien, Indien, Ecuador, Bolivien, Venezuela, Tansania, Italien und andere).
- Gegenseitiges Einvernehmen der Vertragsparteien auf der Grundlage von Artikel 54(b) des Wiener Übereinkommens über das Recht der Verträge (Beispiele für die jüngste einvernehmliche Kündigung sind die Tschechische Republik, die ihre bilateralen Abkommen mit Dänemark, Italien, Malta und Slowenien beendet hat; auch Argentinien und Indonesien haben sich bereits darauf geeinigt, ihr Investitionsschutzabkommen zu beenden.)
- Gemeinsame Vereinbarung der Regierungen von Vertragsparteien eines Abkommens, ISDS aus dem Investitionskapitel zu streichen.[10]
Die einfachste Option, die verfolgt werden kann (einseitige Kündigung), würde die Sunset Clause auslösen und Investoren erlauben, ISDS für einen bestimmten Zeitraum (bis zu 20 Jahre) nach Beendigung des Vertrags weiterhin zu nutzen.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Optionen 1, 3 und 4 die Auswirkungen der Sunset Clause aufheben könnten, so dass Investoren die Staaten nach der Beendigung des Vertrags nicht weiter verklagen könnten.
Das IISD veröffentlichte vor kurzem ein Briefing zu bewährten Praktiken für die Beendigung bilateraler Investitionsverträge, das eine spezifische Vertragssprache bereitstellt und auf verschiedene Überlegungen eingeht, die von den Regierungen zu berücksichtigen sind.
Erwähnenswert ist, dass die Beendigung von Investitionsabkommen Studien zufolge keine Auswirkungen auf die Investitionsströme hat.
6- Führen Sie eine umfassende Überprüfung aller bestehender Abkommen durch, die ISDS beinhalten, um ihre Zweckmäßigkeit zu evaluieren.
Zwanzig Jahre nach der Unterzeichnung der meisten dieser Verträge besteht eindeutig die Notwendigkeit, diese Art von Abkommen umfassend zu überprüfen. Diese Notwendigkeit wird durch die Bedrohungen, die das ISDS-System angesichts der gegenwärtigen Pandemie darstellt, noch dringlicher. Eine Bewertung der Risiken dieser Abkommen und eine Risiken-Nutzen-Analyse werden zwingend erforderlich.
Während des letzten Jahrzehnts haben mehrere Regierungen umfassende Überprüfungen ihrer Investitionsabkommen eingeleitet. Zum Beispiel haben Südafrika und Ecuador öffentlich zugängliche Überprüfungen nach unterschiedlichen Methoden durchgeführt. In allen Fällen stellten sie am Ende fest, dass die Risiken der Abkommen jeden möglichen Nutzen überwiegen, und empfahlen daher den Regierungen, die ISDS-Verpflichtungen zurückzunehmen und sich in Zukunft nicht mehr an ISDS zu binden.
Darüber hinaus haben Akademiker wie Lauge N Poulsen, Jonathan Bonnitcha und Jason Webb Yackee einen analytischen Rahmen für die Bewertung von Kosten und Nutzen von Investitionsverträgen entwickelt, der eine klare Methodik dafür bietet, wie diese Art der Bewertung umgesetzt werden könnte.
[1] Zum Beispiel: https://www.alston.com/en/insights/events/2020/04/the-coming-wave-of-covid-19-arbitration/ , https://www.ropesgray.com/en/newsroom/alerts/2020/04/COVID-19-Measures-Leveraging-Investment-Agreements-to-Protect-Foreign-Investments, https://www.reedsmith.com/en/perspectives/2020/05/reed-smith-quarterly-international-arbitration-focus , https://globalarbitrationreview.com/article/1222354/could-covid-19-emergency-measures-give-rise-to-investment-claims-first-reflections-from-italy , https://www.acerislaw.com/the-covid-19-pandemic-and-investment-arbitration/
[2] https://www.iisd.org/library/investor-state-claims-amidst-covid-19
[3] https://unctad.org/en/PublicationsLibrary/diaepcbinf2020d3_en.pdf
[4] http://ccsi.columbia.edu/2020/05/05/isds-moratorium-during-covid-19/
[6] Berechnung auf der Grundlage der UNCTAD-Datenbank für Fälle bis Dezember 2018. Von den 310 offengelegten Fällen, die zugunsten des Investors entschieden oder beigelegt worden waren, wurden in 213 Fällen (69%) Angaben zum Schadenersatz gemacht.
[7] https://investmentpolicy.unctad.org/investment-dispute-settlement
[8] https://longreads.tni.org/pandemic-profiteers/, https://longreads.tni.org/cashing-in-on-the-pandemic; https://www.iisd.org/library/investor-state-claims-amidst-covid-19; sowie https://unctad.org/en/PublicationsLibrary/diaepcbinf2020d3_en.pdf
[9] 12 ISDS-Fälle richten sich gegen die folgenden Staaten (11 davon basieren auf einem Investitionsschutzabkommen, einer auf einem Vertrag): Kolumbien (3 Fälle), Peru (2), Panama (1), Mexiko (1), Dominikanische Republik (1), Norwegen (1), Kroatien (1), Serbien (1), Rumänien (1).
[10] Zum Beispiel wurde beim Abschluss des U.S.-Mexico-Canada Agreement (USMCA), einer Erneuerung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA), ISDS vollständig zwischen den USA und Kanada sowie teilweise zwischen den USA und Mexiko entfernt. https://ustr.gov/trade-agreements/free-trade-agreements/united-states-mexico-canada-agreement/agreement-between